Lass dich nicht beschränken!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Neulich shoppte ich in einem Klamottenladen eines schwedischen Unternehmens. Während ich in der Schlange des Kassenbereiches stand und darauf wartete, dass ich an die Reihe komme – wer die besagte Ladenkette kennt weiß, dass das hin und wieder ganz schön lange dauern kann, bis man dran ist – beobachtete ich ein kleines Mädchen, ungefähr drei Jahre alt, wie sie ganz süß ihren kleinen Bruder, welcher in der Karre saß, bespaßte. Dieser lachte ganz vergnügt und die beiden waren herzallerliebst im Umgang miteinander 

Der Vater der Beiden stand hinter der Kinderkarre und blickte dem lustigen Treiben von Tochter und Sohn zu. Ich war wirklich ganz gerührt davon, wie das Mädchen ihrem Bruder so toll die Zeit des Wartens vertrieb und ihn richtig drollig bei Laune hielt.

Auf einmal hörte ich den Vater sagen:

 „Na, mal gucken, wie lange das denn anhält, dass ihr beide euch so gut versteht.“

‚Du Idiot‘, dachte ich so bei mir. Deine Kinder sind gerade so positiv, so niedlich miteinander und anstatt das zu wertschätzen, zu loben….nein, Vaddi musste unbedingt gleich mit so einer „Negativkeule“ daher kommen und seinen Nachwuchs in ihrem schönen Erlebnis miteinander ausbremsen. Es folgte keine positive Bestärkung wie:

„Super, mein Kind, dass machst du richtig klasse. Ich bin stolz auf dich.“

Mit solch einer Aussage des Vaters hätte die Kleine viel mehr anfangen können – auch zukünftig. Es hätte sie ermutig, beim nächsten Mal ähnlich zu agieren. Doch so, gleich mit dem Hinweis: „Na, da wollen wir mal schauen….bla bla bla“ wie, als wenn der gute Mann mit dem erhobenen Zeigefinger drohend da steht. Er weist auf etwas Negatives hin, obwohl dem etwas ganz wundervoll Positives vorausgegangen war.

Dieses Beispiel lässt sich auf so viele Situationen im Leben übertragen – auch in sein eigenes.

Ich habe mich schon häufiger gefragt, warum wir Menschen immer dazu neigen, zuerst das Negative zu sehen und zu spüren, und uns und anderen so viel Schönes dadurch nehmen und regelrecht ausgebremst werden als auch selber ausbremsen.

Es werden imaginäre Ohrfeigen verteilt: Klatsch! Hier, noch ein paar auf’s Maul!

Oder es passiert uns gerade etwas sehr großartiges, was wir unbedingt mit allen, der ganzen Welt teilen –mitteilen- möchten. Wir schwingen gerade sehr hoch auf der „Liane Euphorie“, fühlen uns leicht und lebendig. Dann treffen wir auf Menschen, die uns bei den Haaren packen und wieder hart auf den nüchternen Boden ziehen.

Wie oft mir das selber schon widerfahren ist?

Ich glaube, zwei Hände reichen dafür nicht aus, um diese Momente aufzuzählen. Was sich aber sehr gut in meinem ‚Erinnerungshirn‘ abgespeichert hat war, als ich es wagte, mit unfassbar „Methusalemalten“ 41 Jahren noch mal schwanger zu werden.

„Oh mein Gott, was für ein Fauxpas“

Wie konnte ich nur, ich schlimmes Weib. Eine gepflegte, altersgerechte  Menopause…damit wurde gerechnet. Aber bitte doch kein Kind, in DEM Alter!

Deshalb kam auch kein: „Hey, super, freut mich für dich…herzlichen Glückwunsch“

Sondern: „Musst du dir das wirklich noch mal antun? Jetzt, wo deine großen Kinder aus dem Gröbsten raus sind?“

Ja, musste ich! wollte ich! konnte ich!

Der liebe Gott hatte anscheinend entschieden, dass ich im betagtem Alter durch meinen Sohn noch mal lernen sollte, zwischen Ketten- und Mobilbaggern als auch Kompaktbaggern unterscheiden zu können. Und er schenkte mir die Geduld, 30 Minuten mit meinem Kleinkind das Material eines Laternenpfahls anzufassen, wenn Klein-Noah die Welt entdeckt.

Wunderschön war das!

Das witzige dabei ist ja, dass all die anderen Personen, die so gerne negativ daher reden, immer von sich selber ausgehen. Es interessiert gar nicht, wie die gerade „auf der Euphorie-Liane schwingende Person“ selber dazu steht und empfindet. Nein, eigene Erfahrungen werden mit ins Boot gepackt und verbal ausgepackt.

Es kamen nämlich gerade von meinen weiblichen Geschlechtsgenossinnen folgender Text:

„Also ich bin froh, dass ich damit durch bin. Dass meine Kinder groß sind.“

Super, klasse, schön für euch. Aber schließt doch nicht von euch auf andere!

Als mein Sohn dann auf der Welt war,  ich inzwischen sogar schon unfassbare 42 war….wenn ich dann glückselig meinen Kinderwagen so vor mich her schob und dann auf Nachbarn oder Bekannte traf, die von meinem Mutterglück noch nichts mitbekommen hatten, kam ganz oft der Spruch: Ganz schön anstrengend, oder?“ Ähm..Nö! Mein Sohn hat den Schlaf der Gerechten.

Auch das wird nämlich immer vorausgesetzt, wenn an Baby’s gedacht wird. Die pennen nie, schreien viel und rauben vorrangig der Mutter den letzten Nerv.

Natürlich gibt es auch die Zeiten, wo man als Eltern eines frisch geschlüpftem Erdenbürgers auf dem Zahnfleisch der Erschöpfung kriecht, aber immer zuerst gleich diese negativen Attribute anzuführen, das ist das, was nervt und anstrengend ist. Warum nicht mal als ersten Satz:

„Mensch, da habt ihr bestimmt viel Freude, mit dem Kleinen/der Kleinen.“ „Wie schön, dass du das noch mal erleben darfst.“

Ja, Leute, das ist die richtige Ansage! Nicht dieses: „Oh man, da steht nun aber viel Arbeit ins Haus.“

Das Gleiche gilt für Ideen, Visionen die man hat. Ja, vielleicht mögen diese abgefahren, kaum umsetzbar klingen auf dem ersten Blick, der ersten Betrachtungsweise, aber hey: why not? Brems mich doch nicht aus, sondern glaub an mich, meine Idee. Wünsch mir Glück, viel Erfolg und mach nicht sofort erstmal alles nieder und versuche mich auszubremsen, nur weil du eher auf der Sicherheitsschine unterwegs bist. Ich gestehe sie dir zu, aber zugleich ist es auch deine Schranke im Kopf, nicht meine. Also bitte, halt mich nicht auf mit deinem „Negativgeschwafel.“

Ich glaube daran, dass Unmögliches möglich gemacht werden kann.

So sollten wir alle durchs Leben gehen! An uns glauben! Mutig sein! Uns nicht beschränken und ausbremsen lassen. Und vor allem sollten wir auch genauso an andere glauben; An unsere Kinder, Partner, Freunde, Kollegen.

Natürlich darf man auch kritisch hinterfragen, kontrovers diskutieren. Aber nicht als allererstes gleich beschränken, aufhalten wollen.

Nein, es geht um die Bestärkung: Mach. Probiere dich aus. Lobe das Positive und weise nicht gleich auf Negatives hin. Mach es nicht so, wie der Vater es mit seiner Tochter gemacht hat. Sage deinem Kind, deinem Freund in ähnlichen Situation, wie Klasse es/er sich gerade verhalten hat.

Sei einfach wundervoll positiv!

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